Allgemeine Beschreibung der Seminare von Prof. Atkinson

Die meisten Menschen, die in einer unglücklichen Beziehung leben, glauben, dass ihre Partner die grössere Schuld an den Beziehungsproblemen tragen als sie selbst. Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass sich meistens beide Partner in etwa dem gleichen Ausmass beziehungsschädigend verhalten. Untersuchungen zeigen, dass die irrige Annahme der verallgemeinerten Schuldzuweisung nicht eine Kleinigkeit darstellt. Sie nährt Verachtung – den stärksten Prädiktor für Trennung, den die Forschung bis anhin identifiziert hat. In den Seminaren zeigt Dr. Atkinson, wie man direkt zum Kern der Sache vordringt: Wie man den Klienten hilft zu verstehen, dass sie nicht ihrem Partner solche Schuldzuweisungen machen können und gleichzeitig erwarten können, dass ihnen der Partner Verständnis und Fürsorglichkeit bietet.

 

Jeder Klient wünscht, dass sein Partner für sein verletzendes Verhalten Einsicht entwickelt und sich um dessen Folgen bekümmert. Sie werden Methoden lernen, wie dieses Bedürfnis bestätigt und anerkannt wird, während dem gleichzeitig vermittelt wird, dass es fast nicht möglich ist, dass dieser Wunsch erfüllt wird, solange der Klient überzeugt ist, sein Partner sei der Schuldige in der Beziehungsgeschichte.

 

Dr. Atkinson zeigt, wie der Therapeut jedem Klienten helfen kann, offen zu werden dafür, dass sein Verhalten genauso beziehungsschädigend ist wie das seines Partners. Wie der Klient empfänglich wird für die Gesamtsicht, welche der Therapeut entwickelt und für die Beispiele der schädlichen Gewohnheiten, die er dem Klienten vermittelt. Wie der Klient verstehen lernen kann, dass es in seinem eigenen Interesse liegt, ausdrücklich die Verantwortung für den Niedergang der Beziehung zu übernehmen. Wie der Klient zum Entschluss kommt, alle wichtigen Gewohnheiten zu entwickeln, welche diejenigen Menschen charakterisieren, die wissen, wie sie ihre Partner dazu bringen, sie gut zu behandeln. Wie der Therapeut mit den Klienten über ihre Gewohnheiten in einer Art reden kann, die Scham und Verteidigungshaltungen zerstreuen kann. Wie die Klienten motiviert werden können, wirksames Verhalten zu lernen, um bei ihren Partnern Respekt und Verständnis zu wecken.

 

Das Wissen um beziehungsschädigende und beziehungsfördernde Gewohnheiten ist unerlässlich, wenn man eine befriedigende langjährige Beziehung aufrecht erhalten will. Dies umzusetzen ist aber eine ganz andere Anforderung, v.a. wenn die neuen Gewohnheiten in emotional aufgeladenen Situationen umgesetzt werden sollen. Alte Gewohnheiten sind oft überdauernd, weil sie mit inneren Zuständen verknüpft sind, welche im Alltag oft unbewusst aktiviert werden. Damit Veränderungen aus der Therapie nachhaltig sind, müssen die neuen Gewohnheiten in die inneren Zustände, welche in aufwühlenden Situationen aktiviert werden, integriert werden. Ausser die automatisch aktivierten Zustände werden neu neuronal verknüpft, werden die Wahrnehmungen, Interpretationen und Handlungen der Klienten unter Stress durch Kampf-Flucht-Zustände dominiert. Wenn die Klienten neue emotionale Gewohnheiten aufbauen wollen, welche sie dazu befähigen, in emotionalen Aufwühlungen flexibler zu reagieren, dann müssen die Denk- und Reaktionsmuster, die typischerweise im Konflikt automatisch aktiviert werden, neu verknüpft werden. Dies kann nur geschehen, wenn dies fokussiert und intensiv eingeübt wird. Der Prozess ist dabei gleich wie beim einüben einer anderen komplexen Fertigkeit. Der Übende muss Klarheit haben bezüglich der spezifischen Bewegungen / Abläufe, die er sich aneignen will, und das Training muss unter realitätsnahen Bedingungen abgehalten werden. In diesem Fall bedeutet dies, dass beim Klient derjenige innere Zustand aktiviert ist, den er normalerweise bei Aufwühlungen erlebt. In den Seminaren werden sie lernen, wie Klienten angeleitet werden können, um in zustands-spezifischen Übungen das Gehirn zu mehr Flexibilität zu verknüpfen. Dies wird sie befähigen, Gewohnheiten zu entwickeln, welche benötigt werden, um befriedigende Beziehungen aufrecht erhalten zu können.